Wie du dein erotisches Potential entfalten kannst
Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, dass die Art und Weise wie du dich selbst befriedigst, eine Auswirkung auf die Sexualität mit deinem Partner:in haben könnte?
Wir eignen uns im Kindes- und Jugendalter bestimmte Gewohnheiten der Selbstbefriedigung an.
Es gibt z.B. die Technik, durch Druck und Spannung Erregung aufzubauen und dadurch einen Orgasmus zu erzeugen (z.B. durch Beine zusammen pressen). Dieses Verhalten wird auch schon bei Babies beobachtet und wird daher als der “archaische Typus” bezeichnet.
Oder der Körper ist still, stark angespannt und gleichzeitig wird die Klitoris durch schnelle Reibung stimuliert (“archaisch-mechanischer Typ”).
Kommt dir das vielleicht bekannt vor?
Das ist oft sehr effizient, führt zu einer schnellen Entladung und ist wunderbar um Stress abzubauen.
Doch meistens brauchen diese Techniken immer eine ganz bestimmte Stellung, die oft schwierig sind während dem Sex mit dem Partner:in zu replizieren - und hier stoßen die meisten Menschen dann an eine Grenze; der Orgasmus bleibt aus, der Sex ist unbefriedigend und die Frustration steigt.
Außerdem passiert bei Spannung im Körper folgendes:
Eine hohe Spannung stoppt den Atem und die Durchblutung der Muskulatur (wenn die Vagina weniger durchblutet wird, können übrigens Schmerzen entstehen). Dadurch registriert unser Gehirn einen Sauerstoffmangel. Das Herz beginnt zu rasen, der Sympathikus wird aktiviert und der Körper schaltet in einen Fight and Flight Überlebensmodus.
Da der Sympathikus aktiviert wird, wird die Situation viel mehr bewertet (gefährlich oder nicht?) und wir sind viel mehr im Kopf.
Hört sich nicht unbedingt nach einem lustvollen Zustand des Loslassens und der Hingabe an, oder? Sondern eher nach einem angestrengten Hinarbeiten auf ein Ziel.
Natürlich kann dies lustvoll sein und viele Menschen sind damit zufrieden.
Und das ist vollkommen ok.
Doch was wäre wenn das nur ein Bruchteil deines erotischen Potenzials ist und es noch so viel mehr an Lust zu erleben gäbe?
Bild von Lissy Routil
Neben der Gewohnheit Spannung und Druck zur Selbstbefriedigung zu erzeugen, gibt es auch noch andere Gewohnheiten.
Und zwar: sich zu bewegen anstatt still und angespannt zu sein!
Frauen bewegen ihren Körper in diesem Erregungsmodus oft in langsamen, schlängelnden, räkelnden Bewegungen und schmiegen sich an ihr Gegenüber. Es entsteht ein Tanz zwischen den Körpern. Dieser Modus wird auch “Ondulierender Typus” genannt.
Der Fokus ist hierbei nicht so sehr auf das Geschlecht gerichtet, sondern mehr auf den ganzen Körper.
Das ist wunderbar und gleichzeitig braucht es eine gewisse Präsenz und Muskelkontraktion in der Vagina. Frauen haben hier oft Schwierigkeiten die Erregung zu steigern um einen Orgasmus zu erleben.
Und dann gibt es noch die wellenförmige Bewegung von Becken und Oberkörper:
Durch das Schaukeln des Beckens wird die Muskulatur Durchblutung des
Beckenbodens gefördert und die Vagina innerlich massiert und die Erregung dadurch gesteigert.
Durch diese Form der Bewegung weitet sich außerdem der Brustkorb, unser Herzraum und somit ist mehr Raum für Gefühle da (durch Anspannung verengt sich der Körperraum und es ist es schwierig Emotionen zu fühlen).
Die Atmung vertieft sich, der Parasympathikus wird aktiviert und wir kommen viel einfacher in einen Zustand des Flows und des Genießens.
Auf diese Weise sind vaginale und sogar Ganzkörper-orgasmen möglich!
All das ist lernbar! Wenn du deine Bewegungs-und Erregungsgewohnheiten änderst, wird sich deine S*xualität verändern!
P.s.: Natürlich greifen die hier und im letzten Post beschriebenen Muster im echten Leben ineinander über. Die hier beschriebenen Erregugsgewohnheiten, dienen dazu, mehr Verständnis zu vermitteln.